Kommt
jetzt die wissenschaftliche Anerkennung der Homöopathie
?Durch eine zufällige Entdeckung, die ein neues
Kapitel im Bereich der Wissenschaft geöffnet haben könnte,
kann plötzlich eine streng wissenschaftliche Erklärung
für die Wirkungsweise homöopathischer Arzneimittel zum
ersten Mal Realität werden. Ein Forschungsteam in
Südkorea hat eine neue Dimension chemischer Reaktionen bei
dem simpelsten aller Experimente entdeckt – der Lösung
einer Substanz in Wasser sowie der Verdünnung der Lösung.
Bisher war die gesamte
Wissenschaft davon ausgegangen, dass sich gelöste Moleküle
gleichmäßig in dem Lösungsmittel verteilen. Zwei
Chemiker haben nun entdeckt, dass manche Moleküle genau das
Gegenteil machen: Bei Verdünnen einer Lösung
verklumpen sie, es bilden sich zunächst Haufen von
Molekülen, dann schließen sich diese Haufen zu noch
größeren Aggregationen zusammen. Sie entfernen sich
also ganz und gar nicht von Ihren Nachbarn, sie kommen noch
näher zusammen. Diese Entdeckung hat die Chemiker über
alle Maßen erstaunt und könnte die erste
wissenschaftliche Einsicht in die Wirkungsweise homöopathischer
Arzneimittel liefern. Nach dem homöopathischen Prinzip ist
ja gerade die Wirkung umso stärker, je größer
die Verdünnung ist.
Eine
zufällige Entdeckung in Südkorea Der
deutsche Chemiker Kurt Geckeler und sein
Kollege Shashadhar Samal kamen am
südkoreanischen Kwangjuan Institute of Science and
Technology durch Zufall zu der Entdeckung, als sie bestimmte
Kohlenstoffatome, C60 Fullerene Partikel, untersuchten. Sie
entdeckten in der Lösung des Stoffes ungewöhnlich
geformte Gruppierungen der Moleküle und beschlossen
nach der Ursache für diese Bildung von „Molekülklumpen“
zu suchen. Was Samal entdeckte, war ein für die Chemie
völlig neues Phänomen. „Als er die Lösung
verdünnte, nahm die Größe der Fulleren Partikel
zu“, sagte Geckeler. „Es war gegen jegliche
Intuition“. Mit weiteren Experimenten konnten die
Chemiker belegen, dass es sich nicht um einen Zufall gehandelt
hatte. Sie wiederholten das Experiment mit einem zuckerähnlichen
Molekül und entdeckten das selbe Verhalten. Versuche mit
anderen Substanzen, wie DNS und Kochsalz führten zu dem
gleichen Ergebnis. Die Verdünnung führte
typischerweise dazu, dass sich Molekül Aggregationen, eine
Art von Verklumpungen der Moleküle, bildeten,
die etwa zehnmal so groß waren, wie die in der
Ausgangslösung. Das Wachstum war nicht proportional und
hing von der Konzentration im Original ab. Es wurde
beobachtet, dass die Beschaffenheit der Lösung wichtig
ist. Je dünner die Ausgangslösung ist, umso
größer werden die Aggregate. Gerade in dieser
Beobachtung könnte der Schlüssel dafür liegen,
warum gerade das mehrfache Verdünnen der Substanzen zur
Herstellung homöopathischer Heilmittel notwendig ist. Diese
Entdeckung bedeutet, das jetzt eine streng wissenschatliche
Erklärung für die Wirkungsweise homöopathischer
Arzneimittel gefunden werden kann, etwas auf das
Generationen homöopathischer Ärzte vergeblich gewartet
haben. Die Verdünnung eines Medikaments kann die Größe
der Partikel soweit erhöhen, dass die Lösung
biologisch aktiv wird.
Die
beiden Chemiker gaben sich größte Mühe, ihre
erstaunlichen Resultate zu überprüfen. Am Anfang
hatten sie einen Streulaser benutzt, um die Größe und
Verteilung der gelösten Partikel anzuzeigen. Zur Kontrolle
benutzten sie ein Elektronenmikroskop mit dem sie Aufnahmen
machten, die zeigten, wie sich größere Gruppierungen
aus den gelösten Substanzen bildeten, wenn die Lösung
verdünnt wurde. „Es beweist nicht die
Homöopathie, aber es passt zu dem was wir denken und es ist
sehr ermutigend“, meinte Peter Fisher, der Direktor der
Forschungsabteilung am Royal London Homeopathic Hospital. Fisher
vermutet darüber hinaus auch noch weitere unentdeckte
Eigenschaften der Lösungsmittel. „Die ganze Idee der
hochverdünnten homöopathischen Lösungen hängt
an der Idee, dass das Lösungsmittel Eigenschaften hat, die
wir noch nicht verstanden haben“, sagte er. „Die
Tatsachte, dass der neue Effekt bei verschiedenartigen
Substanzen auftritt, legt nahe, dass das Lösungsmittel
dafür verantwortlich ist.“
Geckeler
und Samal drängen nun darauf, dass andere Forscher auf
ihrer Arbeit aufbauen. „Wir möchten, dass andere
Forscher unsere Untersuchungen wiederholen“, sagte
Geckeler. „Wenn die Ergebnisse bestätigt sind, dann
ist es eine bahnbrechende Entdeckung“.
Ulf
Gebhardt Quellen:
Chemical Communications 2001 p. 2224, New Scientist Mag.
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